2024-01-03
Seit nun ca. 6 Wochen bin ich hier in der Klinik. Seitdem ist einiges passiert. Die drückenden Suizidgedanken sind mittlerweile eigentlich fast vollständig verschwunden. Hie und da kommen sie mal wieder hervor. Vor allem dann wenn mich die Energie verlässt sämtliche hier erlernte Strategien im Umgang mit Gedanken auch umzusetzen. Oft quält mich im Moment noch der Gedanke das sich an meiner Situation nie etwas ändern wird. Deshalb möchte ich wieder vermehrt damit anfangen es niederzuschreiben. Auch um den Prozess den ich im Moment durchlaufe etwas präsenter im Bewusstsein zu haben. Denn eigentlich habe ich doch schon zumindest einige kleinere Strategien gut in meinen Alltag integrieren können. Wie zum Beispiel mir selbst Stopp zu sagen wenn meine Gedanken sich zu überschlagen beginnen. Meine Psychologin hat mir geraten auch mein Hintergrundbild dem Stopp anzupassen. Seitdem ziert tatsächlich ein Stoppschild meinen Hintergrund am Handy. Eigentlich ist es sogar ein relativ schönes Bild. Und es hat mir tatsächlich dabei geholfen diese Strategie in meinen Alltag einfliessen zu lassen. Im Moment bin ich dabei mir Achtsamkeit beizubringen. Das ist tatsächlich viel einfacher gesagt als getan. Achtsamkeit ist ja an und für sich eigentlich auch nicht wirklich kompliziert, wenn da nur nicht der eigene Kopf wäre, der sich lieber mit irgendwelchen düsteren Zukunftsaussichten beschäftigen will. Die einzige Hürde für Achtsamkeit ist somit eigentlich der eigene Kopf. Nur ist der eigene Kopf ein stärkerer Gegner als ich mir das je ausmalen hätte können. Nun denn für den Moment fällt mir nichts mehr ein was ich weiterschreiben könnte, also lasse ich es vorerst damit bleiben und gehe noch auf die Suche nach Dreiecken die ich fotografieren kann (klingt bescheuert ich weiss, aber ist eine gute Übung um mich im achtsamen Leben zu schulen).
Heute bin ich echt einfach nur müde. Zum Glück bin ich in der Klinik wo es gute Leute gibt die schauen dass ich mich nicht ganz ins Loch fallen lasse. Nachdem Mittagessen habe ich mich ins Bett gelegt und wollte einfach nur schlafen, kurze Zeit später kam ein Pfleger ins Zimmer und erinnerte meinen Kopf daran dass dieses tagsüber schlafen nicht die intelligenteste Idee sei. Also raffte ich mich doch wieder auf und ging rüber ins klinikeigene Cafe und trank einen Kaffee und schreibe diese Zeilen gerade. Ich wollte noch anmerken das alles was ich hier schreibe keineswegs wissenschaftlich oder sonst wie recherchiert ist. Ausser ich würde das explizit sagen. Aber im grossen und ganzen möchte ich hier einfach meine eigene Erfahrung und Gefühlslage mit euch teilen. Die guten und die schlechten. Aber zu wissen das diese Website prinzipiell jeder erreichen kann hilft mir dabei meine Gedanken etwas positiver umzudeuten oder mich auf die guten Dinge zu fokussieren die mir hier passieren. Heute Morgen hatte ich beispielsweise die Aktzeptanz- und Committmenttherapie Gruppe, dabei haben wir uns mit unserem inneren Beobachter auseinandergesetzt. Letzte Woche haben wir hierzu eine Übung gemacht wo es darum ging sich vorzustellen auf einem Sofa zu sitzen und seinen eigenen Gedanken quasi beim Theater spielen zuzusehen, das gelang mir nicht wirklich gut. Zu sehr war ich dann damit beschäftigt mich auf diese Sofa-Theater-Konstrukt zu fokussieren und dachte deswegen gleich wieder ich wäre zu eh nichts nutze. Aber heute haben wir dazu eine andere Übung gemacht (Link einsetzen) wo es kurz gesagt darum ging sich vergangene Situationen bewusst vorzustellen und die aus einer Beobachterperspektive wahrzunehmen. Dies gelang mir dann erstaunlich gut, selbst als man sich an eine Situation als 6-7 jähriges Kind erinnern sollte. Ich war total begeistert das mir das so gut gelang und konnte tatsächlich eher spüren welcher Teil von mir dieser Beobachter ist. Nur folgt jetzt der schwierige Teil: Das ganze dann auch in die Realität umzusetzen. Nun ja ich lass mich darauf ein und schaue mal was draus wird.
Admin - 16:52:15 | Kommentar hinzufügen
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